Micro Mobility
NEWS
von Jessica Stingl
13. Mai 2020

Mobilitätstrends wie Autonomes Fahren, Elektro- oder Brennstoffzellen Autos, Sharing und Mikromobilität sind heutzutage in aller Munde. Während man sich über gewisse Trends uneinig sein kann, hat sich die Mikromobilität ihren rechtmässigen Platz in der Liste verdient. Der Haupttreiber dahinter waren und sind die E-Scooter, die beinahe über Nacht die Fahrräder aus dem Sharing-Sektor gedrängt haben. Wie konnte diese Produktkategorie den Markt so schnell erobern? Vor vier Jahren waren E-Scooter für viele noch gar kein Begriff oder wurden fälschlicherweise mit Elektromotorrädern verwechselt.

1. E-Scooter sind Effizienz-Bestien

E-Scooter sind in vieler Hinsicht effizienter als Autos, Fahrräder oder sogar die eigenen zwei Beine. Hier ein kleines Gedankenexperiment: Mit einer Kilowattstunde Energie dreht ein Verbrenner-Auto drei Runden auf einem Football Feld, während das Elektroauto bereits 17 ganze Runden schaffen würde. Nicht schlecht oder? Mit derselben Menge Energie würde ein E-Scooter aber sage und schreibe 333 Runden absolvieren! Noch dazu für ein Bruchteil des Preises eines Verbrenner- oder Elektroautos. Tatsächlich sind E-Sccoter so effizient, dass ein Mensch zu Fuss für dieselbe Distanz rund neunmal und mit dem Fahrrad rund viermal so viel Energie verbraucht.
 

2. E-Scooter ergänzen den öffentlichen Verkehr

Anders als Fahrräder können E-Scooter zusammen geklappt und in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt werden. Sie sind somit die ideale Lösung für die «Letzte Meile». Eine Lücke in unserem Mobilitätsnetzwerk, die für Anbieter des öffentlichen Verkehrs fast unmöglich abzudecken ist. Züge und Busse können schlicht und einfach nicht vor jeder Haustür haltmachen. Während die Stationen zu Fuss zu weit weg sind, kann man sie mit einem E- Scooter mühelos erreichen und zusätzlich am Morgen noch wertvolle Zeit sparen.
 

3. E-Scooter sind Diebstahlsicher

Wie denn das? Ganz einfach: E-Scooter sind in vieler Hinsicht dem Fahrrad überlegen, da sie leichter und einfacher zu tragen sind und nach Hause oder ins Büro mitgenommen werden können, wo sie vor Diebstahl geschützt sind. Gerade das Diebstahlproblem ist laut dem CEO von Brompton, der führenden Marke für faltbare Fahrräder, der Grund warum die Verkaufszahlen von E- Bikes in Städten niedriger sind als in ländlichen Regionen.
 

4. E-Scooter – Fahrspass pur!

Es gibt noch einen weiteren Vorteil von E-Scootern gegenüber E-Bikes, der ofmals vergessen geht – der Fahrspass. Menschen, egal welchen Alters, sind fasziniert, wenn sie das erste Mal auf einem E-Scooter stehen. Es ist nicht nur die Geschwindigkeit oder Beschleunigung die atemberaubend ist, sondern auch der unerwartete Wow-Effekt den die Leute wohl auch hatten, als sie das erste Mal Auto gefahren sind. Aufgewachsen mit normalen Tretrollern, fühlt sich das Fahren eines E-Scooters wie eine Offenbarung an, die einem das Gefühl gibt, wieder jung zu sein. Kein Wunder also haben sich Sharing Anbieter wie Lime und Bird auf E-Scooter fokussiert, und nicht auf Fahrräder oder E-Bikes. Sie sind praktischer und wie gemacht für Distanzen, die zu weit zu Fuss sind, aber zu nah für den öffentlichen Verkehr. Die Statistiken bestätigen das. Mit einer durchschnittlichen Distanz von rund 2.5 km pro Fahrt, füllen E-Scooter genau diese Lücke im Mobilitätsnetzwerk von Städten.

 

Wie sieht also die Zukunft für E-Scooter aus?

E-Scooter sind zwar als Sharing Produkt bekannt geworden, sind aber nicht an den Erfolg dieser Plattformen gebunden. Sharing war lediglich der Katalysator für die weltweite Verbreitung des E-Scooters und befeuerte dessen Akzeptanz als Transportmittel. Nutzer beginnen zu realisieren, dass Sharing teuer ist und der Eigenbesitz, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch mehr Sinn ergibt. Generell betrachtet werden E-Scooter zunehmend eine Alternative zu Fahrrädern oder E-Bikes, da sie das günstigste elektrische Fortbewegungsmittel sind und zudem auch noch einfacher und praktischer im Nutzen. Wer weiss, ob wir unseren Kindern eines Tages E-Scooter statt Fahrrad fahren beibringen werden.